Bibelkommunikation 
 


 

Gottes Liebe und Menschenliebe – Die Primäre Operation und die Öffnung des Kanals


Dieser Aufsatz ist ein Teil des Buchprojekts „Das Jahrtausendmissverständnis“, das die Ursachen untersucht, warum es so wenige stabil und dauerhaft gläubige Christen gibt, und warum der Christenglaube mit seinen geistigen Wissensschätzen nicht weiterverbreitet ist. Im vorliegenden Teil „Gottes Liebe und Menschenliebe“ zeige ich eine Verhaltens- oder Kommunikationsstrategie auf, die eine klar fühlbare Verbindung zu Gott herzustellen in der Lage ist - mit einer deutlichen Wahrnehmung von Gott, die zu einer Stärkung des Glaubens beiträgt.

Einleitung Kommunikation in Gottesdiensten 

Jesus hat den Menschen, die an ihn glauben, ein Leben in Fülle verheißen. Er will der Speisemeister sein, der die Gläubigen mit wohltuender geistiger Nahrung versorgt, und der ein Leben in ihm, in seinem geistigen Körper verspricht, das voller Freude ist.

Seit fast 2 Jahrtausenden mühen sich die Christen, dieses Ziel zu erreichen. Und hält man in den Gottesdiensten Ausschau nach Gläubigen, die eine solche Fülle und Freude ausdrücken, so wird man nur selten fündig. Körpersprache, Mimik, Gestik und Tonlage senden meist andere Botschaften und Gefühle.
Der Schlüssel zur Auflösung dieser Diskrepanz liegt in der Liebe Gottes und der Liebe der Menschen.

1 Basisthema: Unterschied zwischen Reden und Wahrnehmen

Laut dem Neuen Testament hat Jesus uns so sehr geliebt, dass er sein irdisches Leben geopfert hat, was in vielen Predigten in der ganzen christlichen Welt immer wieder hervorgehoben wird. Aber Autoren des Neuen Testaments und auch die Predigten teilen uns nicht mit, wie genau wir diese große Liebe wahrnehmen können, wie wir sie für real und wahr annehmen; und sie sagen auch nicht, wie wir Gottes Liebe fühlen können, oder wie genau wir vorgehen, wenn wir unsere Liebe Gott senden. Meist bleibt die Erwähnung von Gottes uns Jesus` Liebe beim immer wieder Hersagen ohne echtes Fühlen.

2. Rückblick: Die Religionskriege und die Nähe zu Gott

Das Problem, Gottes Nähe und Liebe zu spüren, existiert seit Anbeginn der Christenheit, u.a. weil die Menschen der letzten 50000 Jahre immer sichtbare Götter und tastbare Figuren anbeteten, während der Christengott unsichtbar und ohne feste Gestalt nur schwer vorstellbar und verehrbar ist (siehe Das Jahrtausendmissverständnis).
In den Religionskriegen zwischen Katholiken und Protestanten spitzte sich das Problem der Gottesnähe zu.

2.1 Streit und Krieg

An der Frage der Nähe zu Gott entzündeten sich die Religionskriege der Christen vor 500 Jahren. Die Protestanten warfen den Katholiken vor, sie behinderten die Gläubigen, Gott wahrzunehmen und sich ihm nahe zu fühlen, weil sie nur in lateinischer statt in deutscher Sprache über die Bibel berichteten, was nur ein winziger Teil der Bevölkerung verstand; und ebenso würden die Katholiken den Zugang zu Gott erschweren, weil sie mit schönen Bildern und einer grandiosen Prunkentfaltung die Gläubigen zur Verehrung dieses Prunks verleiten wollten, anstelle der Verehrung des lebendigen Gottes.
Bei der Unterstellung böser Absichten lagen die Protestanten wohl falsch, denn es waren die Gläubigen selbst, die aus alter Gewohnheit Bilder und Prunk verlangten. Wie seit Beginn der
Christenheit wollten sie in grandiosen Kirchengebäuden die in Bildern, Figuren und kostbaren Gegenständen dargestellte Gottheit verehren. Sie führten damit eine Tradition weiter, die bei unzähligen Völkern in den letzten Jahrzehntausenden Brauch war, indem sie leblose Götterbilder und Götterfiguren anbeteten (siehe „Das Jahrtausend-Missverständnis des Christentums“).
Doch Recht hatten die Protestanten in der Behauptung, dass lateinische Sprache und Prunk den direkten Zugang zu Gott erschwerte.

2.2 Annäherung und Fortschritt durch den Protestantismus

Tatsächlich erreichten die Protestenten einen deutlichen Fortschritt und kamen Gott näher, weil sie Gottes Wort ungefiltert hörten durch die Kommunikation der Bibel in deutscher Sprache und durch Abschaffung des Prunks. Jetzt wurde der Fokus von den Bildern weggelenkt, so dass die ganze Konzentration und Aufmerksamkeit den biblischen Inhalten gewidmet werden konnte.
Und aufgrund dieser Konzentration gab es enorme Fortschritte; die positiven Entwicklungen der Neuzeit entstanden – Wertschätzung der Frauen und Kinder, Menschenrechte, Demokratie, die weitgehende Akzeptanz der Zehn Gebote trotz vieler Zuwiderhandlungen, die Entfesselung der Naturwissenschaften mit den lebenserleichternden Errungenschaften, das Streben nach Freiheit, Menschenrechte, Demokratie uvm. – Errungenschaften, die in rein katholischen Ländern bspw. In Lateinamerikas teilweise immer noch nicht realisiert werden.
Doch die Lösung des Grundproblem, Gottes Nähe und seine Liebe zu spüren, gelingt immer noch nur wenigen Christen; dieses eigentliche Ziel des Glaubens liegt immer noch für viele gläubige Christen in weiter Ferne. Nicht nur, dass sie Gott nicht sehen können, sie fühlen ihn auch nicht. Und dies trifft für die Gott Suchenden, die nicht Gläubigen und die Atheisten in noch stärkerem Maße zu.

3 Das Liebesgebot von Jesus und die Zehn Gebote

Bringt uns Jesus` Liebesgebot in dieser Frage weiter? Ja, aber nur ein wenig. „Du sollst Gott lieben mit all deiner Kraft, ganzer Seele und ganzem Herzen.“ Wir erfahren also in Mt. 22,37, dass wir Gott nicht nur ein wenig, sondern mit unserem ganzen Vermögen lieben sollen. Das rechte Maß der Liebe von Seiten des Menschen ist also das Höchstmaß an Liebe, zu der die Menschen fähig sind. Außerdem erfahren wir, dass nicht nur Gott Liebe sendet, sondern auch die Menschen, dass also sowohl Gott, wie auch der Mensch Liebe sendet und empfängt.
Die Zehn Gebote hingegen enthalten kein Gebot über die Liebe. Es war anscheinend noch zu früh: Als Moses die 10 Gebote erhielt, war sein Volk auf der Flucht und lebte in anhaltender
lebensbedrohender Gefährdung, ungewiss, was die Zukunft bringen würde. In dieser Lage galt die ganze Sorge dem direkten Überlebenskampf, und es war vermutlich zu schwierig, Liebesgefühle zu entwickeln; in dieser Epoche hätte ein entsprechendes Gebot die Israelis möglicherweise überfordert oder das Überleben gefährdet.
Auch bei der rasanten Ausbreitung des Christentums ging es weniger um die Liebe der Menschen zu Gott, als um Gottes Liebe zu den Menschen. Die Jahrhunderte vor und nach Christi Geburt waren geprägt von Willkürherrschaft, Sklavenhaltung und grenzenloser Ausbeutung durch die herrschenden Klassen, im extrem repräsentiert durch die römischen Kaiser. Die Vorstellung eines liebenden Gottes – im Gegensatz zu den gewaltstrotzenden Göttern der Griechen und Römer – faszinierte die Völker Südeuropas und Vorderasiens, und der christliche Glaube verbreitete sich wie ein Lauffeuer – mit dem Zündfunken der Liebe Jesus, der die Hoffnung auf ein milderes Gebaren der Herrschenden in Aussicht stellte. Das Christentum fiel wie Tau auf die trockene Erde der unterdrückten und kriegsmüden Länder.

4 Arten von Menschenliebe

Jeder Mensch empfindet im Umgang mit seinen Mitmenschen entweder Zuneigung oder Abneigung, hat als Grundeinstellung ein Gefühl zwischen den Polen Hass/Abneigung und Liebe/Zuneigung in den unterschiedlichsten Abstufungen. Liebe und Hass sind die Basisgefühle des Menschen, die in jeder Begegnung präsent sind – auch in den sogenannten
neutralen Begegnungen, oder wenn sie ins Unterbewusstsein verdrängt werden, sich dennoch in der Körpersprache manifestieren.
Die Liebe, die Menschen einander entgegenbringen, ist ein geistiges Gefühl   - nur bei der Sexualität sind es körperliche und geistige Gefühle, wenn es eine Liebesbeziehung ist, oder es sind nur körperliche Gefühle, wenn es kein Liebesverhältnis ist und um reinen Sex geht, was aber mit Liebe nichts zu tun hat.
Die Liebe entfaltet sich in einer Bandbreite von gering bis maximal, vom geringen Maß bis zum Höchstmaß, von der leichten Sympathie, von der Wertschätzung und vom sich Mögen bis zur unsterblichen, heißen und innigen Liebe zu einem Partner des anderen Geschlechts, der starken Eltern- oder Mutterliebe, Geschwister-, Nächsten- oder Kinderliebe und der Liebe, die sogar den Tod nicht scheut. Und entsprechende Abstufungen gibt es bei der Abneigung.
Kein Gefühl bewegt die Menschen so stark wie die Liebe, und es gibt keine größere Sehnsucht, kein größeres Verlangen, als geliebt zu werden. Und wahr ist aber auch, dass kein Gefühl ist so sehr mit zwischenmenschlichen Problemen behaftet. Die Liebe ist Dauerthema in der Musik, in Spielfilmen und in der Literatur, als Liebe zwischen Mann und Frau – ein Reflex auf ungestillte Sehnsüchte und unerfüllte Wünsche bei einer großen Anzahl von Betroffenen. Aber auch die Eltern-Kind-Liebe ist oft nicht sorgenfrei, weil sich viele Kinder nicht genug geliebt fühlen. Und der Liebesersatz, die soziale Anerkennung und Wertschätzung ist ebenso konfliktlastig wie die Nächstenliebe.
Gibt es eine Möglichkeit, diese Liebesprobleme zu lösen? Ja, und die Lösung führt über die Liebe zu Gott, s.u.
Die Liebe als geistiges Phänomen ist in der Grundstruktur immer gleich, fühlt sich immer gleich oder ähnlich an; sie unterscheidet sich nur in der empfundenen Stärke (siehe oben). Und so fühlt sich auch unsere Liebe zu Gott nicht wesentlich verschieden an als unsere Liebesgefühle zu unseren Mitmenschen.

4.1 Was ist Liebe genau und woher kommt sie

Die Menschenliebe ist in jedem Menschen als Anlage, als sozio-emotionale Basis-Fähigkeit vorhanden. Doch sie wird nicht vererbt, ist nicht in den Genen enthalten. Die Veranlagung zur Liebe wird auf geistigem Weg übertragen. Sie hat ihren Sitz im Kollektiven Unbewussten (s.u.) und gelangt ins Bewusstsein, wenn die entsprechende Lebens-Situation, Umweltlage oder persönliche Beziehung eingetreten ist – in einem geringen oder mittleren Maß oder im Höchstmaß. Wie bei der Sprache oder bei Charaktereigenschaften, die alle nicht genetisch übertragen werden, ist auch bei der Liebe immer noch unbekannt, wie genau die
Übertragung stattfindet – wenn es kein genetischer Vorgang ist, kann es eigentlich nur ein geistiges Phänomen sein.

4.2 Die Liebe zu Gott: Eine Randerscheinung?

Eine einfache Kommunikationsanalyse des Neuen Testaments enthüllt Erstaunliches: An nur wenigen Stellen ist von der Liebe des Menschen zu Gott und Jesus die Rede, als ob es sich um ein weniger wichtiges Thema handelte. Auch in den wenigsten Lobpreisliedern wird sie erwähnt, tausendfach sollen wir loben, ehren und preisen, aber lieben?
Auch der große Kirschenvater Augustinus übersieht dieses Thema in seinen Bekenntnissen, wie auch in seinem berühmten Lobpreislied „Großer Gott wir loben dich“: in keiner der 11 Strophen wird es erwähnt. Anscheinend ist die Liebe zu Gott ein problematisches Thema, das so gut es geht vermieden wird, weil es in unsere Liebe zu unseren Nächsten verknüpft ist, die oft nicht glücklich verlaufen.

4.3 Was genau ist die Liebe zu Gott und zu Jesus

Die Liebe zu Gott ist– wie unsere Liebe zu den Menschen - eine geistige Handlung, die zumeist einen geistigen Willensakt voraussetzt. Und diese Liebe zu Gott sollte – gemäß dem neuen Gebot von Jesus laut Matthäus 22,37 - immer aktiv, als dauerhafte Einstellung  gesendet werden, und zwar in unserem Höchstmaß (… mit ganzer Kraft und ganzem Herzen.). Auch in der Geschichte von Maria und Martha geht das klar hervor. Jesus tadelt Martha, weil sie immer nur geschäftig herumläuft, und lobt Maria, weil sie ihm das Wertvollste gibt, was sie besitzt, das Nardenöl. Man könnte irrtümlicherweise denken, Jesus würde daher Martha weniger lieben, doch tatsächlich geht es allein um Jesus` Gebot nach dem Liebes-Höchstmaß, das er auch von Martha erwartet, wie offensichtlich auch von allen gläubigen Menschen.
Doch die wenigsten Menschen und auch nur wenige gläubige Christen bringen solch eine stabile oder starke Sendung von Liebe zustande. Mit einem realen Gefühl Gott zu lieben ist vermutlich eine seltene Erscheinung. Und genau hier liegt das Grundproblem des Christentums, die Ursache seiner gebremsten Verbreitung und der vielen schwankenden Christen. Wie ist dem abzuhelfen?

5 Gottes Liebe und das Kollektive Unbewusste

In vielen Bibelstellen steht, dass Gott die Menschen geliebt hat und liebt – mit einem Übermaß an Liebe, die wir in ihrem Umfang nicht auf zu fassen in der Lage sind. Wir können Gottes Liebe nur bis zu unserem eigenen Höchstmaß wahrnehmen, der maximalen Liebe, die wir im bisherigen Leben fühlen konnten, falls wir überhaupt Gottes Liebe wahrnehmen können.
Aber es heißt auch: „Gott hat uns zuerst geliebt“, (Johannes in 1.Joh. 1,19). Doch wie hat Gott das genau gemacht? Was genau ist mit dem „Zuerst“ gemeint? Dies ist die Kernthese des Aufsatzes: Gott hat das Konzept „Liebe“ in den Menschen gepflanzt, hat das Design einer allgemeinen Liebe für die unterschiedlichsten Lebenssituationen im Menschen gleichsam als Samen angelegt – von Geburt an, seit es Menschen gibt, in jedem Menschen und zu allen Zeiten.
Und wohin hat Gott dieses Urmuster gelegt? Er hat es in unser Kollektives Unbewusstes eingepflanzt, das alle Erfahrungen der Menschheit von Beginn an enthält (Carl Gustav Jung). Das Kollektive Unbewusste enthält die Anlagen unseres Charakters, unserer Instinkte und Sprache, aber auch die Erinnerung an alles Böse und Gute, das Menschen jemals getan und erlebt haben; und es enthält auch das Liebeskonzept. Auch Jakobus ist dieser Ansicht: „Das Wort ist in euch gepflanzt und hat Kraft“, Jak.1,21.
Wenn wir uns dieses Muster aus dem Kollektiven Unbewussten bewusst machen, können wir aus diesem Reservoir jederzeit ein Maß an Liebe hervorholen und es auf Gott richten. Und je näher wir an das Höchstmaß kommen, umso eher erfüllen wir Gottes Forderung nach dem Maximum.

5.1 Aktivierung – Die Primäre Operation

Auch Paulus räumt in 1.Kor 13.13 und 14.1 der Liebe, die der Mensch sendet, den ersten Rang ein: „Nun bleiben aber Glaube, Liebe Hoffnung, diese drei. Aber die Liebe ist die größte unter ihnen. Das soll euer Ziel sein: ein Leben, das von Liebe bestimmt wird.“
Anscheinend geht Paulus als selbstverständlich davon aus, dass seine Empfehlung, der Liebe den ersten Rang zuzuteilen, problemlos in die Praxis umsetzbar ist, was allerdings ein großer Irrtum ist: Paulus sagt uns nicht, wie wir die Liebe aktivieren können, und auch nicht, warum diese Aktivierung sinnvoll ist, was sie uns bringt, welche Wirkung daraus erfolgt; und er sagt vor allem nicht, wie wir das Liebesgebot von Jesus im täglichen Leben anwenden. Auch diese wunderbare Weisheit des Paulus versetzt die meisten Gläubigen nicht in die Lage, eine intensivere und lebendige Beziehung zu Gott aufzubauen und seine Liebe zu fühlen.

Die Primäre Operation

Dieses Ziel erreichen wir, indem wir eine neue Kommunikationsstrategie entwickeln, die primäre Operation. Wir aktivieren unsere Liebe zu Gott durch Erinnerung an eine oder mehrere unserer Liebesbeziehungen. Wir rufen Situationen auf, in denen wir starke Liebesgefühle empfanden oder aktuell empfinden, z.B. zu jemandem des anderen Geschlechts, oder wenn wir als Eltern die Kinder heiß und innig geliebt haben oder aktuell lieben. Gleichzeitig greifen wir auf unser Kollektives Unbewusstes zu, auf die dort von Gott
eingepflanzte Anlage zur Liebe. Wir erinnern uns durch eine bewusste Willensentscheidung an den Liebesplan Gottes im Kollektiven Unbewussten.
Diese zweifache hervorgerufene Liebe aus Erinnerung an Liebesgefühle im realen Leben zusammen mit der Erinnerung an Gottes Liebesplan im Kollektiven Unbewussten aktivieren wir mit unserem maximal verfügbaren Maß, das wir jetzt auf Gott und Jesus ausrichten können.
Dieses auf Gott gerichtete Liebesgefühl ist die primäre Operation (PO), die, so meine Behauptung, die wichtigste Aktivität des Menschen darstellt.
Wenn wir im Modus der primären Operation sind, senden wir Liebe gleichzeitig an Gott, an Jesus und an die ganze überirdische Welt.
Und während wir in diesem Zustand sind – so fanden Gesundheitsforscher nicht nur bei der Liebe zu Gott, sondern bei allen Liebesgefühlen heraus – sind unsere physiologischen Körperwerte in einem optimalen Zustand, was ein klarer Beleg für den hohen Wert einer Liebeseinstellung für das menschliche Sein darstellt.

5.2 Die Öffnung des Kanals

Wenn wir das Liebesgefühl aktivieren und uns im primären Operationsmodus befinden, öffnet sich ein Kommunikationskanal zur überirdischen Welt. Der Mensch sendet das Liebesgefühl als Botschaft an die überirdische Welt, und die überirdische Welt oder Gott antwortet, sendet eine Botschaft zurück, die der Mensch empfängt - gleichzeitig oder später.

5.3 Fazit

Der Ursprung und die Quelle der Menschenliebe liegt im kollektiven Unbewussten, das jedem Menschen von Geburt an zur Verfügung steht. Dorthin hat Gott die Liebe als Anlage, als Samen eingepflanzt, dort ist sie gespeichert, und von dort kann sie jeder und jede in einer Willensentscheidung hervorholen. Oder wir erinnern uns an unsere früheren und aktuellen Liebesbeziehungen und übertragen dieses Gefühl auf Gott und Jesus.
Alle unsere Liebesbeziehungen der Vergangenheit und Gegenwart sind aus Gottes Liebe gespeist, haben ihren Ursprung in dem Liebessamen, den Gott in unser Kollektives Unbewusste eingepflanzt hat.

6 Auswirkungen

6.1 Stabilisierung und Wachstum der Beziehung zu Gott

Wenn es uns gelingt, in der Grundeinstellung PO Gott Liebe zu senden, bauen wie eine stabile Beziehung zu Gott auf, deren Stärke jedoch nicht konstant bleibt, sondern in der Intensität schwankend ist, insgesamt jedoch an Stärke zunimmt. Ist diese Grundeinstellung
Einmal etabliert, so können wir – umgekehrt - im Alltag, in kurzen Unterbrechungen bei der Arbeit oder in der Freizeit Gottes Nähe und Liebe, die er sendet, deutlicher wahrnehmen und fühlen als vorher, ebenso die Verbundenheit mit Ihm. Gleiches gilt im Gottesdienst, beim Gebet und beim Lobpreis. War bspw. das Gefühl während eines Gottesdienstes vorher relativ schwach und danach wieder vorbei, so bleibt das Gefühl bei einer etablierten Gottesbeziehung auch danach stabil.
Möglicherweise ist unsere gefühlte Liebe sogar die entscheidende Voraussetzung für unsere Wahrnehmung von Gott und seiner Liebe. Dann gilt: Ohne Sendung kein Empfang.
Je mehr unser Liebesgefühl wächst, desto mehr werden wir gegen Zweifel immun, und wir fühlen uns, wie es so oft und so schön im Neuen Testament heißt, im Glauben fest verankert.

6.2 Ausstrahlung auf andere Liebesbeziehungen und Selbsttherapie

Sobald wir unsere Liebesgefühle zu Gott dauerhaft und als Einstellung etabliert haben, geschieht etwas Erstaunliches:  Unsere Liebe zu Gott strahlt auf unsere anderen Beziehungen aus. Die Liebe zu unseren Nahestehenden wächst, oder sie wird uns erst jetzt richtig bewusst (aus Untersuchungen ist bekannt, dass viele Menschen ihre Liebe erst spüren, wenn eine Krankheit oder der Tod der geliebten Person eintritt, weil sie ihre Gefühle im stressigen Alltag verdrängt haben).
Bei den weniger nahen Beziehungen geschieht Ähnliches, und wir wundern uns, dass wir uns plötzlich freuen, Menschen zu treffen, die wir bisher ungern sahen. Und Menschen, die wir ablehnten, finden wir überraschenderweise sympathisch.
Auch in der Beziehung zu unseren Feinden ändert sich einiges: Wir fühlen uns nicht mehr bedroht oder hilflos, sondern bekommen Ideen zur Konfliktlösung und können uns sogar vorstellen, die Feinde zu lieben.
Eine weitere Folge ist eine Änderung in der Beziehung zu uns selbst: Es vollzieht sich eine Wende zu mehr Selbstliebe und Selbstakzeptanz, unser Selbstbewusstsein wächst in gleichem Maße, wie unsere Selbstzweifel sinken.

6.3 Die Nachfolge Jesu und die Primäre Operation

Wenn wir uns entscheiden, dem Vorbild Jesu nach zu folgen, achten wir darauf, in all unseren Beziehungen – in der Arbeit und im Privatleben - so zu handeln, wie Jesus gehandelt hat und
wie er, wenn er an unserer Stelle wäre, handeln würde: gerecht, nicht verurteilend, sondern verzeihend, friedensstiftend und ausgleichend bei Konflikten, nicht nur das eigene, sondern auch das Wohl des anderen erstrebend u.v.m. Aber am wichtigsten ist es, dass wir sein Vorbild als Sender von Liebe in unser Leben einführen. Ich nenne diese Liebessendung die primäre Operation, die als das zentrale Seins-Merkmal des neuen Menschen gelten kann.
Befinden wir uns im Modus der primären Operation, die wir auch auf unsere Mitmenschen richten können, so strömen wir unablässig Liebe aus und werden zu einer Quelle lebendigen Wassers für unsere Nächsten.
Eine weitere beglückende Folge der primären Operation besteht darin, dass wir uns damit einen Schatz im Himmel erschaffen, gemäß der Aufforderung Jesu; einen Schatz, den wir auf der geistigen Ebene als vielfältige Lichterscheinungen – mal heller und gleißend, mal abgeschwächt - wahrnehmen.

6.4 Liebe - das stärkste Bindemittel

Bei Tieren und Menschen ist die Mutter-Kind-Liebe, teilweise auch die Vater-Kind-Liebe, das stärkste Mittel, das eine feste und dauerhafte – oft unzerstörbare - Verbindung schafft.
Eine ebenso feste Verbindung bilden wir durch die primäre Operation, die sich nach einer Ausbildungszeit als gleichermaßen unzerstörbare Beziehung zu Gott erweist. Allerdings wird dabei unsere absolute Freiheit des Handelns eingeschränkt, was jedoch nicht als Verlust empfunden wird.

6.5 Leben in Fülle und Leben als Teil der Kirche im Leib Christi

Gelingt es uns, zu einem erheblichen Teil unserer Zeit im Modus der primären Operation zu leben, erfahren wir weitere Überraschungen: Plötzlich ist die von Jesus versprochene Fülle kein leeres Wort mehr, sondern wir erleben Fülle als unkörperliche, geistige Freuden und Genüsse, die unser Bewusstsein durchfluten. Und wir stellen erstaunt fest: Das also meint Jesus mit Fülle.
Zur Fülle-Empfindung trägt auch der oben erwähnte Schatz bei, den wir uns im Himmel schaffen, sowie eine weitere neue Erfahrung: Wenn wir an den Frieden Gottes denken, oder wenn dieser Frieden in einer Predigt verkündet wird, erleben wir ihn als tiefes, beruhigendes und heilsames Gefühl. Wir erkennen und verstehen, warum dieser Frieden unerklärlich ist und alle Vernunft übersteigt.
Und schließlich bekommen wir eine Vorahnung davon, wie es sich anfühlt, ein Teil der Kirche im Leib Christi zu sein.

7  Sexualität – Der große Gegenspieler des Glaubens

Sexuelle Handlungen, die eigentlich auf dem Fortpflanzungsinstinkt basieren und dem Fortbestehen der Menschheit dienen sollen, sind jedoch weit mehr: Sie sind der große Tröster und für die meisten Menschen die einzigen kurzen Glücksmomente in einem anstrengenden Lebensalltag. Doch gleichzeitig ist Sexualität die Hauptursache für eine mehrheitliche Ablehnung der christlichen Lehre in den formal christlichen Ländern, weil die
massiven sexuellen Einschränkungen, die bei den Israelis mit Moses und den 10 Geboten begannen, abgelehnt werden.
Damit war und ist auch heute noch Sexualität der große Gegenspieler der christlichen wie auch der jüdischen Religion.

7.1 Sexualität zur Zeit des Alten Testaments

Die Nachbarländer Israels, Ägypter, Kanaaniter, Assyrer, Babylonier, aber auch Römer, Griechen, Inder und Perser lebten zur Zeit Moses in mehr oder weniger freier und ungehemmter Sexualität. Sie beteten ihre nackten Götter- und Göttinnenskulpturen wie Astarte (von der unzählige kleine Figuren ausgegraben wurden) unter freiem Himmel und oft in Orgien an. So war es nicht weiter verwunderlich, sondern durchaus erwartbar, dass die Israelis den Verlockungen nie lange standhalten konnten. Perioden treuer Verehrung Jahwes wechselten mit Zeiten der Anbetung heidnischer Götter. Das AT ist voll von Berichten über die Rückfälle und Abwendungen vom Glauben an Jahwe, angefangen vom goldenen Kalb, das wohl eher ein goldener Stier war, über Saul, Salomon und die vielen späteren abtrünnigen Könige. Was aber nie direkt und klar benannt wurde, war die Hauptursache dieser Rückfälle: Den Forderungen nach strenger Enthaltsamkeit zu entsagen und wieder eine freiere Sexualität wie die Nachbarvölker zu leben. Eine ähnliche Situation erleben wir auch heute, da viele moralische Wertvorstellungen außer Kraft gesetzt werden, insbesondere die sexuellen. Hier scheinen alle Dämme zu brechen und vieles, was früher tabu war, breitet sich ungebremst aus.

7.2 Die 10 Gebote Jahwes: Der tiefste kulturelle Einschnitt aller Zeiten

Tatsächlich enthielten die 10 Gebote, insbesondere die implizierten sexuellen Vorschriften sehr harte Forderungen für die Israelis. Es waren vermutlich bei der Sexualität die gravierendsten Einschnitte in jahrzehntausendealte Gewohnheiten, und möglicherweise der größte Umbruch der Menschheitsgeschichte.
Doch was war der Sinn dieser brutalen Einschnitte? Was war Gottes Absicht, dass die Menschen vieles, was früher Gewohnheit war, plötzlich als Sünde und Pornographie ansahen, bis hin zum Verbot der Onanie, wie in 1. Thess. 4,4, gefordert „ … dass jeder seinen Leib in heiliger und ehrbarer Weise bewahrt“ (Einheitsübersetzung, andere Übersetzungen verwässerten diesen Satz bis ins Unkenntliche).
Die Antwort ist verblüffend einfach: es geht um die geistige Entwicklung, um die Förderung der geistigen Weiterentwicklung der Menschheit.

7.3 Sexualität, geistige Entwicklung und Energiehaushalt.

Jeder Mensch verfügt über einen begrenzten Energiehaushalt für seine körperlichen und geistigen Handlungen. Schon Sigmund Freud fand heraus, dass die großen Erfindungen der Menschheit sexuelle Enthaltsamkeit erforderten. Doch die Zusammenhänge zwischen geist und Sexualität sind noch weit umfassender, als Freud sie sah.
Je mehr Energie in die durch die Bibel verbotenen, oder wie man es besser auffassen sollte, nicht empfohlenen sexuellen Tätigkeiten fließt, desto weniger Energie bleibt für die geistige Entwicklung. Die unsägliche Tendenz sexueller Handlungen nach zunehmend häufigerer Ausübung bis hin zur offensichtlichen Sucht engt das Handlungsspektrum zunehmend ein – mit ungünstigen Folgen für ein gelungenes Leben.
Alleine die zunehmende Komplexität in Wirtschaft und Gesellschaft erfordert geistiges Wachstum und eine Steigerung des Denkvermögens. Erfolgt diese nicht, werden Fehlentscheidungen wahrscheinlicher, da Entscheidungen direkt vom geistigen Vermögen abhängig sind – mit oft unangenehmen Folgen.
Aus dem Blickwinkel des menschlichen Energiehaushalts betrachtet, ergeben die sexuellen Vorschriften oder Empfehlungen einen klaren Sinn. Enthaltsamkeit fördert die geistige Entwicklung bis hin zu einer reifen und gefestigten Persönlichkeit. Und sie ist insbesondere für den gläubigen Christen ein nicht zu ersetzender Energielieferant.

7.4 Enthaltsamkeit als Kraftquelle für die spirituelle Weiterentwicklung in der Nachfolge Jesu

Der gläubige oder suchende Christ nutzt die Enthaltsamkeit als Energiequelle für sein Bestreben der Nachfolge Christi, baut sein geistiges Potential ständig aus und festigt dadurch seine Beziehung zu Gott. Er anerkennt die Beschränkung seiner Sexualität auf die Ehe und den geliebten Ehepartner, und sofern er keinen hat, akzeptiert er die Enthaltsamkeit. Nicht zuletzt stärkt er damit auch sein Vermögen der Primären Operation.

7.5 Die primäre Operation als Mittel zur Abwehr sexueller Reize

Im Alltag sind wir permanent sexuellen Versuchungen ausgesetzt, besonders die Werbung überflutet uns regelrecht mit sexuellen Reizen, von deren Aussendung sie zu 80 % lebt. Ohne ein effizientes Abwehrmittel übermannt uns leicht die Begierde, ohne dass wir es wollen. Aktivieren wir bei einem solchen Reiz die Primäre Operation, so können wir das Entstehen der Begierde vermeiden, vor der such Jesus in seinem Gebot, nicht Ehebruch zu begehen,  warnt.

8 Anwendung der Primären Operation

Wir können die Willensentscheidung, die primäre Operation zu aktivieren und Gott zu lieben, jederzeit im Alltag anwenden – bei der Arbeit, zu Hause, beim Beten, im Gottesdienst, beim Lobpreis, bei der Begegnung mit Fremden, in unseren Liebesbeziehungen, mit Freunden und Angehörigen, u.v.m.

8.1 Umgang mit Fremden

Einkaufen und Spazierengehen.

Das Einkaufen wird zum angenehmen Erlebnis. Wir richten den Blick auf die anderen Kunden, aktivieren unsere Primäre Operation, lenken auch unsere geistige Wahrnehmung auf sie. Plötzlich entsteht eine geistige Verbindung mit den anderen Kunden, ein angenehmes geistiges Gefühl ergreift uns, und wir mögen und wertschätzen alle, die wir betrachten – der Weg zur echt empfundenen Nächstenliebe ist frei. Primäre Operation heißt hier: Wir überziehen die Fremden mit einem Schwall von Liebesgefühl, wie eine Wolke, es entsteht eine kurze liebevolle Verbindung. Ein Nebeneffekt ist, dass wir uns ganz selbstbewusst und frei fühlen.
Auf diese Weise begegnen wir den anderen Kunden und dem Personal mit Wohlwollen, achten nicht mehr auf Dinge, die wir früher nicht mochten, oder die uns gestört haben. Sie sind vollkommen verschwunden.
Auch beim Spazierengehen stellen wir diese geistige Verbindung her, kommunizieren auch hier überwiegend nonverbal und reden nur selten. Wir betrachten die Entgegenkommenden erfreut und mit leichtem Lächeln, den hochgezogenen Mundwinkeln, die – wenn nicht in täuschender Absicht - immer ein positives Gefühl anzeigen.

8.2 Sozialer Vergleich

Ein zentrales Ereignis im zwischenmenschlichen Umgang ist der allgegenwärtige soziale Vergleich. Immer, wenn wir mit fremden Menschen zusammentreffen, sei es kurz und ohne zu reden, oder mit Ihnen auch verbal kommunizieren – z.B. auf Veranstaltungen, auf Partys oder in Geschäftsterminen -, laufen in unserem Bewusstsein oder im Unterbewusstsein soziale Vergleichsprozesse ab, stellen wir einen Vergleich von uns mit den Fremden an hinsichtlich Status, Aussehen, Auftreten, Fähigkeiten, Charakter u.a. an. Das Ergebnis dieses
Vergleichs ist ein Urteil oder ein Gefühl der Überlegenheit oder Unterlegenheit, was sich zur Überheblichkeit oder zu einem Minderwertigkeitsgefühl entwickeln kann. Auch wenn sich der direkte Vergleich sich oft unbewusst abspielt, bekommen wir doch ein bewusstes Gefühl der Über- bzw. Unterlegenheit, oder auch der Gleichwertigkeit.
Setzen wir jedoch die Primäre Operation mit der Herstellung einer geistigen Verbindung ein, so verschwinden alle unangemessenen Gefühle. Weder blicken wir auf die Vergleichsperson herab, noch fühlen wir uns unterlegen oder gar minderwertig. Hat die Vergleichsperson bessere Merkmale, so erkennen wir das sachlich an, ohne ein negatives Gefühl zu entwickeln. Und im Fall, dass wir überlegene Merkmale haben, fühlen wir uns nicht überlegen, denn Gott hat alle Menschen gleichem Wert geschaffen. Der soziale Vergleich ergibt nur noch ein wohlwollendes Urteil, das mit Sympathie und Nächstenliebe einhergeht.

8.3 Primäre Operation in Wirtschaft und Arbeitswelt

Exkurs: Die Revolution von Martin Luther

„Dein Beruf ist die dir von Gott zugewiesene Berufung“. Mit dieser Definition von Arbeit leitete Martin Luther eine Revolution in der Auffassung von Arbeit ein. Gott hat jedem Menschen mit seiner Arbeit einen Platz in der Wirtschaft gegeben, der – egal wie einfach - wichtig ist und zum Gemeinwohl beiträgt. Der Beruf trägt zur Entwicklung der Gesellschaft und der Menschheit bei und ist auch ein Akt der Nächstenliebe, da er in der Regel dem Nächsten einen Wert erbringt.
Diese Auffassung von Arbeit hatte weitreichenden Folgen, ohne die die heutige moderne Welt nicht denkbar wäre. Es war die Geburt des Fleißes, und die Menschen, die in dieser Zeit in der großen Mehrheit sehr gläubig waren, arbeiteten nicht mehr nur ein paar Stunden pro Tag, sondern solange wie nötig, um der nächsten Notlage vorzubeugen, zunächst die Protestanten, dann auch die anderen Glaubensrichtungen.
Folgen des Fleißes und der Pflicht vor Gott waren die explosionsartige Ausbreitung von Wissenschaft, Universitäten, Erfindungen und die technischen Errungenschaften. Und schließlich brachte die protestantische Ethik den Kapitalismus als allgemeine Wirtschaftsform hervor. Europa und in der Folge Amerika entwickelten sich zur führenden Kultur der Menschheit, der die anderen Kulturen mehr oder weniger nacheiferten. Auch heute noch gibt es deutliche Nachwirkungen, z.B. ist die Anzahl der protestantischen Millionäre viel höher als die der Katholiken. Sogar im Sport dominieren nach wie vor überwiegend protestantische Länder, z.B. bei den olympischen Spielen.

Arbeit und Beruf heute

Beruf und Berufung als Grundeinstellung zur Arbeit ändert allerdings nichts daran, dass Arbeit nach wie vor schwierig und konfliktbeladen ist. Zwar wurden die schlimmsten zeiten mit Sklavenarbeit und
Leibeigenschaft früherer Zeiten überwunden; dennoch gilt weiterhin der Satz des Alten Testaments, „im Schweiße deines Angesichts sollst du dein Brot erwerben.“
Ungerechte Verhältnisse in Wirtschaft und Arbeitswelt sind weit verbreitet, nur selten herrschen faire Verhältnisse, trotz freundlicher Fassade. Und manchmal zwingen die Arbeitgeber die Beschäftigten zu Lüge und Betrug – keine leichte Aufgabe für gläubige Christen, die hier nicht selten am Glauben zweifeln.
Der Arbeitsplatz als Ort der Existenzsicherung fordert den größten Teil unserer Energie und Konzentration. Effiziente Arbeit gelingt oft nur im Überlebenskampfmodus (ÜKM). Bei dieser Einstellung wird alles ausgeblendet, was nicht direkt mit dem Arbeitsgelingen zu tun hat, v.a. soziale und religiöse Belange. Der Überlebensinstinkt diktiert das Handeln - nicht selten mit dem Gefühl, an die Wand gedrängt zu werden, ein Gefühl, das auch Übertretungen, Lügen und Betrug zunehmend als zulässig erscheinen lässt.
Die Arbeit als teilweise erbitterter Überlebenskampf ist neben der Sexualität der 2. große Gegenspieler des christlichen Glaubens. Im ÜKM agierende Personen (mehrheitlich Männer) haben in der Regel weder Konzentration noch Energie oder Lust, sich mit religiösen Fragen zu befassen, da diese nicht unmittelbar als überlebenssichernd wahrgenommen werden. Und dieser Zustand setzt sich meist auch nach der Arbeit fort und wird zu einem Hauptfaktor für Probleme in der Ehe darstellt, da Frauen neben dem Existenzkampf mehr auf Lebensqualität achten.

Arbeit und Primäre Operation

In dieser meist angespannten Atmosphäre hat der gläubige Christ noch mehr Herausforderungen zu bestehen als seine nichtgläubigen Kollegen. Er leidet aufgrund seiner Wertvorstellungen mehr unter den Ungerechtigkeiten, Anfeindungen, Verleumdungen und den Herabsetzungen und muss auch wie seine Kollegen mit Fehlschlägen, Enttäuschungen und Zukunftsängsten fertig werden. Dies alles lässt ihn nicht selten am Glauben zweifeln. Hat der liebe Gott sich so eine Welt vorgestellt?
Doch der Christ bekommt mit der Primären Operation ein effizientes Mittel, um den Existenzkampf unbeschadet zu bewältigen. In entsprechenden Situationen wechselt er in den PO-Modus und setzt den negativen Einflussnahmen seine Liebesgefühle entgegen. Er gewinnt dadurch mehr Gelassenheit und Souveränität und kann mit mehr innerer Ruhe kluge Entscheidungen treffen, um die Situationen zu verbessern; was er nicht beeinflussen kann, akzeptiert er als gottgegeben.

8.4 Primäre Operation und Liebesbeziehungen

Wenn es uns gelingt, mehrere Male im Alltag in den Modus der Primären Operation zu wechseln, und wenn wir sie als feste Gewohnheit in unser Leben einführen, so hat das   immense Auswirkungen auf unsere vergangenen wie auch auf die aktuellen Liebesbeziehungen.

Vergangenheit: Erinnerungen an positive Liebesbeziehungen treten aus dem individuellen Unbewussten wieder ins Bewusstsein oder erscheinen in Träumen mit den entsprechenden Glücksgefühlen; ebenso Erinnerungen an die negativen Erlebnisse, als wir z.B. einseitig sehr verliebt waren und eine große Enttäuschung mit seelischen Schmerzen erlebten. Alle negativen Gefühle, die mit den Liebespartnern verbunden waren, lösen sich durch die PO auf, werden sozusagen geläutert, Groll, Zorn und Eifersucht verschwinden, es bleibt nur Verzeihung und Nächstenliebe. Die Primäre Operation ermöglicht eine bewusste Verarbeitung der seelischen Wunden, und es erfolgt eine Befreiung und Heilung von seelischem Ballast, der lange Zeit im Unterbewussten energieraubend vorhanden war.
Bemerkenswert ist, dass die Erinnerungen nur die geistig-seelischen Aspekte berühren und die körperlichen ausbleiben.
Gleiches geschieht in den früheren Beziehungen zu Geschwistern, Verwandten und Freunden. Auch hier erfolgt eine Reinigung von allen negativen Gefühlen, eine klar wahrnehmbare Reinigung der Seele und des Geistes.

Gegenwart:

Auch die aktuellen Liebesbeziehungen zum Ehepartner, zu den Eltern und Kindern u.a. verändern sich, wenn wir die Primäre Operation auf sie richten. Sie gewinnen an Stärke und werden bewusster wahrgenommen; der Wunsch, Konflikte positiv zu bearbeiten, nimmt zu. Und nicht nur nahe, sondern auch entferntere Beziehungen werden als wertvoll und sorgfältigen Pflege würdig betrachtet. Wir sind nun auch in der Lage, Jesus Aufforderung, auch die Geringsten wertzuschätzen, zu befolgen.

8.5 Primäre Operation im Gottesdienst und beim Lobpreis

Auch beim Anhören von Predigten und beim Lobpreissingen verstärkt die PO das Erleben und bringt Gefühle der Verbundenheit und Liebe hervor, ebenso beim Beten; die gehörten, gesprochenen und gesungenen Worte gehen direkt „ins Herz“ – um einen häufig verwendeten Begriff der Bibel zu verwenden. Im Gottesdienst wird die Predigt mit mehr Aufmerksamkeit, Klarheit und Freude aufgenommen, wenn wir dabei die Primäre Operation aktivieren, ebenso beim Beten – als ob sich ein neuer Kommunikationskanal zur überirdischen Welt öffnen würde.
Beim Lobpreissingen wird das Wort „lieben“ sehr selten verwendet, als ob man eine Scheu davor hätte; dafür erscheint ständig „loben“. Das 1. Gebot beinhaltet jedoch „lieben“, und nicht loben.
Lieben statt loben, oder gleichzeitig lieben und loben, Liebgesang und Lobgesang zu formulieren und zu singen erzeugt eine größere Nähe zu Gott. Und verbunden mit der Primären Operation wird der Lieb- und Lobgesang zu einem tiefen Gefühlserlebnis. „Komm und liebe den Herrn, meine Seele sing, bete den König an…“
5492 14.8.